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Was danach geschah [III]

[1.10.1916-Anfang 11.1916] Am 1. Oktober übernahm Curt wieder sein Ersatz Bataillon. Seine immer nicht weichen wollende Heiserkeit wurde mit einem Mal verschlimmert durch heftige Schluckbeschwerden, sodass der Verdacht nahe lag, er habe sich bei Theo, der immer noch nicht bazillenfrei war, angesteckt. Heinz war inzwischen auch nach Bühlau übergesiedelt. Ich redete Curt zu, Sanitätsrat Z. zu konsultieren. Er tat dies auch. Am 18. Oktober abends, den Tag wo Theo gerade bazillenfrei erklärt wurde und auch am nächsten Tag nach Bühlau übersiedeln durfte, teilte mir Curt mit, dass bei der Untersuchung des Sputums Tuberkeln gefunden seien und Z. ihn in ein Sanatorium schicken wolle. Dieser 18. Oktober wird mir unvergesslich bleiben. Früh voller Freude und Dank für ein wiedergenesenes Kind, abends mit banger Sorge in die Zukunft blickend, wegen meines kranken Mannes. – Wie gut, dass diese verhüllt war! – Am 20. sprach Curt mit Vater und teilte ihm den ärztlichen Ausspruch und Rat mit. Vater riet sofortige Abreise nach Wehrawald in das Sanatorium von Herrn Dr. L. Wir bestellten gleich telegraphisch Zimmer und erhielten die …

Was danach geschah [II]

[26.9.1914-31.9.1916] Am nächsten Morgen, also am 26. war mein erster Weg ins Lazarett. Ich fand Curt soweit munter. Er lag mit M.s Leibregiment und Major G. zusammen. S., den ich nach dem Ergebnis der Untersuchung fragte, befürchtete anfangs eine gänzliche Ablösung der Achillessehne, da alles sehr vereitert, ja brandig war. Ein paar Tage bestand sogar die Gefahr, dass der Fuss nicht zu erhalten war. Ich glaube wohl, dass dies noch so vorbei ging, dankten wir der energischen Behandlung in Würzburg. Dort wurde die Wunde mit Kampferwein verbunden. 2 Monate fast bliebt Curt im Königl. Lazarett, treu verpflegt von der lieben Schwester Ella. Jeden Tag kann ich nun nicht beschreiben. Ich greife nur einen oder den anderen heraus, zwei schöne und einen traurigen. Am 7. November musste ich ihm wieder eine Trauernachricht überbringen, nämlich dass [sein mittlerer Bruder] Max gefallen war. [Max fiel am 5.11.1914 vor Ypern.] Die beiden schönen, die erste Ausfahrt ungefähr Mitte November und zu demselben Zeitpunkt am [ ] November die Verleihung des Eisernen Kreuzes II. Endlich am 25. November wurde Curt …

Was danach geschah [I]

[18.-25.9.1914. Würzburg und nach Dresden] Wie Curt schon vermutete kam ich erst am 18. September in Würzburg an. Da ich in Nürnberg übernachten musste. Meine Reise bis dorthin machte ich mit Grete N., wir erwarteten gegen 7 die Ankunft von ihm, N., der verwundet aus Würzburg kam. Er sah sehr elend aus. N.s fuhren am 18. früh nach Dresden. Da mein Zug richtung Würzburg erst Mittags abging machte ich noch eine Rundfahrt durch die Stadt, frühstückte dann im Hotel und fuhr dann fort. Ich kam in der 2. Stunde in Würzburg an und stieg im Reichshof (bis zu Beginn des Krieges hiess er Russischer Hof) ab. Ich ass erst zu Mittag und begab mich dann ins Juliusspital, was ganz nahe vom Hotel lag. Das Wiedersehen war für uns beide überwältigend und doch traumhaft schön. Ich fand Curt älter geworden, kein Wunder nach allem was er durchgemacht hatte. Die stille Schwester Marie pflegte ihn rührend. Die Wunde war aber viel viel schlimmer, als wir uns alle es gedacht hatten. Curt trug aber die Schmerzen mit rührender …

16. IX.

Früh am 16. Antwort ergibt, dass meine Nachricht von Verwundung noch nicht angekommen ist. Marie will am 17. kommen, halte es der Züge wegen für ausgeschlossen. * Bis hierher gehen Curts Aufzeichnungen.  Ich setze sie in Kürze fort.  – Marie –