[30. und 31. Dezember 1916] Am 30. während des Mittagessens kam ein neuer und sehr starker Anfall von Atemnot und Erstickung. Die Fenster wurden weit aufgemacht, Dr. L., den ich holen liess, kam und machte eine Morphiumspritze. Nach einiger Zeit beruhigte sich der Anfall. Ich wusste aber mit dem Augenblick genau. Es war eine ernste Mahnung. Das Ende war nicht fern. Zitternd, bis ins Tiefste erschüttert verbrachte ich den Tag. Auf das Atmen lauschend, was immer lauter und beängstigender klang, je näher sich der Tag dem Ende zu neigte. Die Nacht begann. Ich schlief überhaupt nicht. Qualvoll war das Atmen zu hören. Betend faltete ich die Hände. Ich wusste ja, grösser als der Helfer ist die Not ja nicht. Dieses Wort hatte mir Tante Toni in einem Brief geschrieben, der gerade am 30. angekommen war. Ich flehte zum lieben Gott in meiner Herzensangst, erlöse ihn, lass ihn nicht mehr leiden, aber verleihe ihm Kraft, es zu ertragen. Curt war in der Nacht sehr unruhig, immer wurde das Licht angedreht. Gegen 6 Uhr früh hatte er …