CHRONIK des Krieges 1 9 1 4 in kurzen Worten
Geschrieben von Marie von C. geb. von B.
23. Juli 1914:
Oesterreich überreicht Serbien ein Ultimatum.
25. Juli:
Oesterreich lehnt das Ersuchen Russlands um Fristverlängerung ab. Ungenügende Beantwortung des Oesterreichischen Ultimatums durch Serbien.-
Russland erklärt halbamtlich, dass es keinen Eingriff in Serbiens Hoheitsrechte zulasse.
27. Juli:
Der Kaiser bricht seine Nordlandreise ab und kehrt nach Berlin zurück. –
Heimberufung der deutschen Hochseeflotte.
28. Juli:
Oesterreich erklärt Serbien den Krieg.
29. Juli:
Beschiessung Belgrads.
31. Juli:
Russland mobilisiert im Süden und Südwesten.- Der Kaiser befiehlt den Zustand der drohenden Kriegsgefahr. Das deutsche Reich wird in Kriegszustand erklärt.- Sperrung des Kaiser-Wilhelm-Kanals für grössere Schiffe.-
Deutschland stellt Russland ein Ultimatum zur Einstellung seiner Kriegsvorbereitungen und fragt bei der französischen Regierung an wegen ihrer Haltung im Falle eines deutsch-russischen Krieges.
1. August:
Mobilmachung in Deutschland und Frankreich. Kleine russische Abteilungen überschreiten die Grenzen bei Bialla und Johannisburg.
2. August:
Deutschland besetzt Luxemburg zum Schutze seiner Eisenbahnen.-
Der kleine Kreuzer „Augsburg“ schiesst Libau in Brand.-
Französische Flieger werfen in der Umgebung von Nürnberg Bomben.-
Kavalleriescharmützel bei Eyditkuhnen und Johannisburg.- Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Berlin und Petersburg und Wien und Petersburg.
3. August:
Deutsche Truppen besetzen Kalisch, Tschenstochau und Alexandrowo.-
Kleine französische Truppenabteilungen überschreiten die elsässische Grenze.- Abberufung des deutschen Botschafters aus Paris, des russischen aus Berlin.- Deutschland veröffentlicht ein Weissbuch über die Vorgeschichte des Krieges.
4. August:
Der Kaiser eröffnet in feierlicher Weise die Kriegssitzung des Reichstages. Einstimmige Bewilligung eines Kriegskredits von 5 Milliarden Mark und aller anderen Vorlagen.- Der französische Botschafter in Berlin verlangt seine Pässe.- Einmarsch deutscher Truppen in Belgien.- England erklärt Deutschland den Krieg.- Die Türkei schliesst Dardanellen und Bosporus.
5. August:
Die Oesterreicher bombardieren Belgrad. Die deutschen Kreuzer „Goeben“ und „Breslau“ beschiessen algerische Hafenplätze.- Eine russische Kavalleriebrigade wird bei Soldau zurückgeworfen.- Wielun bei Kalisch wird von Deutschen besetzt.- Erneuerung des eisernen Kreuzes.
6. August:
Oesterreich erklärt Russland den Krieg.
Die Deutschen besetzen Brieg bei Metz.- Kreuzer „Goeben“ und „Breslau“ durchbrechen von Messina aus die englische Beobachtungsflotte.
7. August:
Die Deutschen erstürmen Lüttich.- Hilfskreuzer „Königin Luise“ wird in der Themsemündung beim Minenlegen vom englischen Kreuzer „Amphion“ zum Sinken gebracht.- „Amphion“ wird durch eine Mine zerstört.- Montenegro erklärt Oesterreich den Krieg.
8. August:
Vereinigung der Spitzen deutscher und oesterreichischer Truppen bei Olkusch.- Grenzgefechte im Oberelsass; bei Altkirch gehen die Franzosen auf Belfort zurück.
9. August:
Die Engländer besetzen „Lome“ (Togo). 4000 Belgier bei Lüttich gefangen.
Russische Kavallerie-Brigade verliert bei Bialla 8 Geschütze und Munitionswagen.- Vordringen Oesterreichs in Russisch Polen.- England beschlagnahmt zwei auf englischen Werften befindliche türkische Kriegsschiffe.
10. August:
Südlich von Mühlhausen werfen deutsche Truppen ein verstärktes französisches Armeekorps zurück. 10 französische Offiziere und 513 Mann gefangen; 4 Geschütze, 10 Fahrzeuge, viele Gewehre erbeutet.- Bei Eydtkuhnen wird eine russische Kavalleriedivision über die Grenze zurückgeworfen. Oesterreichische Schiffe beschiessen Antvari. Der deutsche Gesandte in Serbien verlässt Nisch. Oesterreich erklärt Frankreich den Krieg.
11. August:
Bei Lagarde wird eine französische Brigade auf französisches Gebiet zurückgeworfen.- Feind verliert Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre, 700 Gefangene.- Kreuzer Dresden jagt die „Mauritania“ nach Halifax.
12. August:
Deutsche Unterseeboote dringen bis an Englands Ostküste vor.- Angriff der Engländer auf Daressalaam; Zerstörung des dortigen Funkenturms.- Russland verlangt zwingend von Bulgarien gemeinsames Vorgehen mit Serbien; Bulgarien lehnt ab.
13. August:
Zerstörung der deutschen Botschaft in Petersburg; Ermordung des Botschaftsbeamten Kattner.- Vordringen der Oesterreicher in russisch Polen; 700 russische Deserteure.- Die englische Regierung erklärt Oesterreich namens Frankreich und in eigenem Namen den Krieg.- Ein englischer Kreuzer nimmt 35 Deutsche an Bord eines holländischen Dampfers gefangen.
14. August:
Die deutsche Regierung richtet durch eine neutrale Macht eine ernste Mahnung an Frankreich und Belgien zur Einstellung der Grausamkeiten und Unterdrückung des Franktireur-Krieges.
15. August:
Aufgebot des gesamten Landsturms. Die Oesterreicher besetzen Kielcy in russisch Polen. Die Deutschen bestanden siegreich mehrere kleine Gefechte an der russischen Grenze. S.M. Kaiser Wilhelm ist von Berlin in der Richtung nach Mainz abgereist.
16. August:
Das letzte friedlich und entgegenkommend gehaltene Angebot Deutschlands an Belgien wurde ablehnend beantwortet.
17. August:
Die Oesterreicher haben die Serben an der Drina in siegreichen Gefechten gegen Valjewo zurückgeworfen.