11. September. Heute erst komme ich dazu nachzutragen.
Am 8. Fortsetzung der Schlacht von Sompuis. Die Vorgänge sind bei mir jetzt verwischt. Es war ein dauerndes Vor. Der Feind ging zurück, überfiel und kam wieder mit Feuer. So auch das letzte Mal. Das II. Bataillon hatte schon 8 Geschütze erobert, da bekam es plötzlich Flankenfeuer. Wir auch. Entwickele die Kompagnie, nehme Feuer auf gegen Waldrand. 900 m. Artillerie unterstützt ausgezeichnet. Plötzlich halblinks, wo II. Bataillon stand, Infanteriefeuer. Ich schiesse mit 400 m. Plötzlich ein Schlag auf meinen linken Absatz. Es beginnt nun die eigentliche Leidensgeschichte. Der Schuster H. und Ö. tragen und zerren mich aus dem Feuer. Meine Schützenlinie geht zurück. Im Infanterie- und Artilleriefeuer. Erst in eine Deckung. 3 Verbandspäckchen. Nach langer anstrengender Arbeit endlich nachts Bahnwärterhaus bei Sompuis erreicht. Erstes Wasser und Trinken seit Tag vorher. Unterarzt L.-ey oder H.-ei verbindet, schient. Bleibe die Nacht dort, früh Morphium. Gegen Mittag Sanitätskompagnie holt uns ab und will uns nach Sompuis bringen, das von den Franzosen angegriffen, die Kirche mit Artillerie beschossen wird.
Weiter am 9. nach Coole, dort ausgeladen in Kirche. Nach einer Stunde Abmarsch nach Châlons. Furchtbare Fahrt mit schwerverwundetem Leutnant M. F. A. Geruch.
Nacht gesucht nach St.
Unterkunft gegen Morgen am 10. in Artilleriekaserne. Nachmittag in Dragonerkaserne. 1000 Verwundete. Liegen 16 Offiziere zusammen.
Morgens am 11. Aufbruch. Châlons wird geräumt. Alles fluchtartig weg, bis auf 4, einschliesslich mir. Keine Pflege. Schleppe mich zum Fenster und erreiche dass durch mein Rufen ein Arzt, Stabsarzt G. kommt und uns mit nach Suippes nimmt. Abends bei Regen Ankunft. Hammelfleisch mit Kartoffeln! Endlich seit dem Tag vorher mein erstes Essen.